Moorschutz in Brandenburg

Moore gehören zu unseren besten Verbündeten im Engagement gegen die Klimakrise. Du erfährst: Was macht Moore aus und wie wirken NaturFreunde & Naturfreundejugend hier mit und wie du dich dabei beteiligen kannst.

Grit Gehrau
Ansprechpartner:
Grit Gehrau


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Tel.

 

Moor Aktionen 2024 bei Calau in der "Kleinen Hölle"

  • 29./30.06 Mitmachaktion für Alle*
  • 23.07. – 29.07. Klima-Moor-Camp für Jugendliche ab 14 Jahre (Anmeldung möglich s.u. oder über "Aktionen")
  • 19.08. – 24.08. Familien-Moor-Camp für Familien und junge Erwachsene
  • 12/13.10. Mitmachaktion für Alle*

(Anmeldung und weitere Infos über m3a3i3l3Ø3n3a3t3u3r3f3r3e3u3n3d3e3-3b3r3a3n3d3e3n3b3u3r3g3.3d3e3 oder dbddrddaddndddddeddnddbdduddrddgddØddnddfddjddddd.ddddded)

Moore als beste Verbündete in der Klimakrise

Schon früh beeindruckten Moore die Menschen, gruselten sie jedoch auch, sodass sie Teil vieler Sagen und Geschichten wurden. Vor einigen Jahrhunderten fing man dann an Moore zu nutzen, in dem man sie entwässerte, um die Flächen anderweitig zu nutzen. Etwa für die Forstwirtschaft, die Landwirtschaft oder als Bauland. So gingen große Teile unserer Moore verloren und weltweit existiert nur noch ein kleiner Teil der ursprünglichen Moore, weitere gehen jedes Jahr verloren.
Doch natürliche Moore sind wichtige Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten und sie sind mitunter die größten Speicher von Kohlenstoff. Ihre Zerstörung führt zu einer Freisetzung großer Mengen gespeicherten Kohlenstoffdioxids, was sich beschleunigend auf die Erderwärmung auswirkt und damit fatale Auswirkungen auf die aktuelle Klimakrise mit sich bringt. Damit unsere Moore wieder ihre ursprüngliche Funktion als Lebensraum, Wasser- und Klimagasspeicher übernehmen können, setzen sich die NaturFreunde und die Naturfreundejugend Brandenburgs gemeinsam für die Wiederherstellung von Mooren in Brandenburg ein. Sei auch du dabei!

Grafik zu Mooren als natürlicher KohlenstoffspeicherGrafik von: sarah-heuzeroth.de/portfolio-item/moore

Moore und was sie so besonders macht

Moore gibt es dort, wo die Böden ganzjährig nass sind. Damit sind sie eine faszinierende Mischung aus Land und Wasser. Durch den hohen Wassergehalt und damit einem Abschluss von Sauerstoff werden Pflanzenteile von abgestorbenen Pflanzen in den Mooren nur anteilig zersetzt. Meist gehören Torfmoose, die die typischen fruchtbaren Torfböden bilden zu den mitunter am stärksten gefährdeten Moosen. , Stück für Stück wachsen sie im Moor immer Moor immer weiter anwachsen und bilden so die Torfböden.
Der hohe Wassergehalt in den Mooren kommt aus den Niederschlägen, vom Grundwasser und teilweise auch direkt aus Quellen. Das Wasser füllt im Gegensatz zu einem See keinen Wasserkörper, sondern sammelt sich in den Hohlräumen im Boden. Demnach sind Moore stark mit Wasser gefüllte bzw. gesättigte Böden, die manchmal gänzlich aus dicken Schichten unzersetzter Pflanzenreste oder auch Torfmoosen bestehen.
Es gibt verschiedene Arten von Mooren, die vor allem von ihrer Lage und der Art der Wasserzufuhr abhängen. So gibt es etwa Hochmoore, Niedermoore, Quellmore, Hangmoore und weitere.
Weitere Informationen zu Mooren, deren Entstehung und Aufbau findest du hier:
www.bfn.de/moortypen-und-gefaehrdete-arten
www.mooris-niedersachsen.de/?pgld=18
carbstor.de/pages/moortypen.php

Warum sind Moore so wichtig?

Moore sind natürliche Ökosysteme, die Teil unserer natürlichen Landschaft sind. Sie sind Heimat vieler Tier- und Pflanzenarten und durch ihre besonderen Eigenschaften oft einziger Lebensraum für spezialisierte Arten. Je mehr Moore verloren gehen, desto weniger finden diese Arten ein Zuhause. Viele von ihnen sind bereits stark bedroht, z.B. das Braune Torfmoos, die Kleine Moosjungfer oder der Randring-Permutterfalter.
Außerdem sind Moore extrem wichtig um die Klimakrise auszubremsen Sie speichern große Mengen Kohlenstoff, verhindern also so die Ansammlung von Kohlenstoffdioxid als Treibhausgas in der Atmosphäre. Durch den hohen Wassergehalt wird in Mooren Sauerstoff im Boden abgeschlossen. Dadurch können Pflanzenreste - zum Beispiel Torfmoose – nicht zersetzt werden und bleiben erhalten. In diesen unzersetzten Pflanzenresten steckt der Kohlenstoff (eingelagert durch die Fotosynthese der Pflanzen).
Moore sind hierdurch sogar noch effektivere Kohlenstoffspeicher als Wälder. Nur etwa 3% der weltweiten Landfläche sind mit Mooren bedeckt. Doch diese speichern etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder, die sogar 27% der weltweiten Landfläche bedecken, zusammen. Doch gehen sie verloren, wie zum Beispiel durch Entwässerung oder durch den Abbau von torfhaltigen Böden, wird dieser Kohlenstoff freigesetzt und so die Klimakrise weiter angetrieben. In Deutschland beispielsweise sind allein 7% der nationalen Treibhausgasemissionen auf entwässerte Moore zurückzuführen. Wir müssen also bestehende Moore schützen und alte Moore wiedervernässen.

HBS, Mooratlas:


Tagesschau zum Mooratlas:

Grafik mit Zahlen und Fakten zu entwässerten MoorenGrafik von: sarah-heuzeroth.de/portfolio-item/moore

Die große Herausforderung der Vernässung

Mit der Wiedervernässung von Mooren geht immer auch ein Flächenverlust für andere Nutzungen einher, was besonders die land- und forstwirtschaftlichen Flächennutzer*innen betrifft die, große Teile ihrer Agrar- und Waldflächen aufgeben müssen und damit dann auch finanziellen Einbußen für die Flächenbewirtschafter*innen einhergehen können.
Daher ist es aktuell nicht möglich, große v.a. landwirtschaftlich genutzte Moorflächen einfach so wiederzuvernässen und damit einen sehr großen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Viel mehr müssen aktiv Dialoge mit Flächennutzer*innen geführt, Fördermittel bereitgestellt und praktische Lösungsansätze gegeben werden, die die negativen Auswirkungen des Flächenverlustes für Nutzer*innen mildern oder gleichsetzen.
Auch der Aufwand ein Moor wiederzuvernässen ist nicht zu unterschätzen. Entwässerungsgräben müssen meist komplett verfüllt werden, um die ableitende Funktion dieser zu unterbrechen und das Wasser in der Fläche zu stauen. Das bedeutet nicht nur einen hohen Materialeinsatz, sondern auch hohe Aufwands- und Zeitkosten. Auch die Arbeiten in unwegsamem Gelände sind Herausforderungen, die je nach Moortyp variieren können.
Politik, Wissenschaft, Naturschutz und Landwirtschaft müssen gemeinsam an praktisch realisierbaren Konzepten arbeiten, die die Wiedervernässung von genutzten Moorflächen nicht zu einem reinen Verlustgeschäft für Flächeneigentümer*innen machen. Moorwiedervernässungen sind auf Fördermittel, Spendengelder und viele freiwillige Helfer*innen angewiesen, aber auch auf Landnutzer*innen die bereit sind ihre Flächen der Realisierung öffentlicher Interessen zu widmen und entweder ihre Flächen für die Bewirtschaftung oder Nutzung aufzugeben oder sich der Herausforderung zu stellen, Moorflächen extensiv zu bewirtschaften oder anderweitig nachhaltig zu nutzen.

Was machen NaturFreunde und Naturfreundejugend?

Auch in Brandenburg ist ein großer Teil der natürlichen Moore zerstört. Es sind ca. nur noch 2,5 % intakte Moore (www.rbb24.de/politik/beitrag/2023/01/mooratlas-brandenburg-moore-trockenlegung-klimaschaeden.html) in Brandenburg vorhanden. Deshalb wurden die NaturFreunde Brandenburg mit der Naturfreundejugend aktiv und Partner im Moorprojekt „Kleine Hölle“, ein eindrucksvoll eingeschnittenes Kerbtal welches am Nordrand der Calauer Schweiz im Süden von Brandenburg liegt. Es wird vom Cabeler Bach und seinen Nebenarmen durchströmt. Der Name weist auf ein versumpftes, kühles und dunkles Gebiet hin. Mehrere Quellaustritte aus umliegenden Höhenzügen speisen das Tal mit Wasser und lassen kleine Versumpfungsmoore entstehen. Nach der Wiederaufforstung der Calauer Schweiz, wurde in den 1930er Jahren der Wasserhaushalt durch das Einbringen von Entwässerungsgräben verändert. Seitdem wurde das Wasser schnell abgeleitet. Dabei fehlt es dem Moorkörper und dem Wald – insbesondere in trockenen Sommern.

Die NaturFreunde Brandenburg haben mit dem Leiter des Naturparks „Niederlausitzer Landrücken“ Udo List, dem deutschlandweit aktiven Verein „We want Moor“ und Jörg Kubick die Arbeitseinsätze geplant und zusammen gestaltet. Die Arbeitseinsätze zielen darauf ab, das Wasser wieder länger im Gebiet zu halten. Seit 2022 wurden drei Moorplomben an dem Nebenarm des Cabeler Bachs und, ca. 35 m Grabenverschluss mit Ton und Sand gebaut und das mit viel Schweiß und Schwielen.

Für die Aktionen waren alle im Einsatz - die 2-, und 58-Jährigen - Große, wie Kleine, Hände und Kräfte waren nötig. Bei dem Klima-Moor-Camp im Juli 2023 haben wir zusammen mit der Naturfreundejugend Brandenburg acht Jugendliche begeistert, zu „Moorretter*innen zu werden und so zu helfen, dass Quellmoore im Bereich der „Kleinen Hölle“ ihren natürlichen Zustand wiedererlangen können. Schon jetzt sieht man, wie dass Wasser in der Fläche gehalten wird, sich kleine Seen bilden und auch Torfmoose wieder anwachsen. Der Moorkörper kann sich so wieder regenerieren. Die ausgleichende Wirkung auf das Wasserangebot und das Lokalklima kommt zugleich den umliegenden Waldbeständen zugute.

Wir sind noch nicht fertig und wir sehen durch diesen Erfolg der Wiedervernässung, dass jeder einen Teil beitragen kann und sollte! Die Kleinen im Bunde fragen schon: „Wann geht es wieder in´s Moor?“ und so machen wir weiter: „Zukunft vor, noch ein Moor!“ – du bist herzlich eingeladen, uns dabei zu unterstützen! Feststehende Termine findest du unten auf der Seite oder auf unseren Webseiten unter „Termine“.

Unsere Forderungen an die Politik:

Auf landespolitischer Ebene:

  • Keine weiteren Moore dürfen trockengelegt werden.
  • Eine Anpassung von Bau- und Planungsrecht unter Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels, welcher verstärkte Anpassungsmaßnahmen im Wasserbereich erfordert.
  • Unterstützung bei der Umwandlung von trockengelegten Mooren hin zu wiedervernässten Mooren durch Planungsbeschleunigung bei wasserrechtlichen Fragen, um Moore schneller wiedervernässen zu können.
  • Unterstützung bei dem partizipativen Dialogprozess mit Landwirt*innen zur Umgestaltung der Agrarwirtschaft durch Personal und durch finanzielle Ressourcen.
  • Finanzielle Unterstützung der Landwirt*innen für die Transformationsjahre von trockengelegten Mooren hin zu wiedervernässten Mooren und deren Bewirtschaftung (z.B. durch Paludikultur).
  • Verbot von Nutzung von Torf aus dem In- und Ausland für Gartenerden und Ähnliches früher als 2030.

Auf bundespolitischer Ebene:

  • Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz muss über 2027 hinaus verstetigt werden.
  • Das Aktionsprogramm darf in seinem Umfang nicht weiter gekürzt werden, sondern es sollten mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Wie du dich beteiligen kannst

Du möchtest unsere Arbeit unterstützen? Sehr gern! Hier ein paar Vorschläge, wie das geht. Deiner Kreativität sind hier jedoch keine Grenzen gesetzt und du kannst gern weitere Dinge vorschlagen. Schreibe uns gern an: cm3ca3ci3cl3cØ3cn3ca3ct3cu3cr3cf3cr3ce3cu3cn3cd3ce3c-3cb3cr3ca3cn3cd3ce3cn3cb3cu3cr3cg3c.3cd3ce3
Was wir beispielsweise vorschlagen:
 
  • Du nimmst an einem unserer Arbeitseinsätze teil und hilft direkt vor Ort – hands on also – ein Moor wieder zu renaturieren. Termine findest du weiter unten bzw. in unserer allgemeinen Terminübersicht
  • Du kann uns finanziell via Betterplace unterstützen: betterplace.org/de/projects/124332
  • Du hast eine Gruppe engagierter Menschen, einen Verein oder eine Studierendengruppe zum Beispiel, und ihr wollte euch gern vor Ort für den Moorschutz einsetzten. Dann schreibt uns und wir können hoffentlich einen Arbeitseinsatz mit euch organisieren oder euch weitervermitteln.
  • Die Renaturierung von Mooren und vor allem deren Entwicklung sind spannend. Falls du noch ein Thema für eine Abschlussarbeit suchst und deine Hochschule oder Uni hierfür offen sind, kannst du gern über eine der Flächen schreiben. Schreib uns eine Mail und wir vernetzten dich mit den richtigen Personen.
  • Du kennst Moore, die renaturiert werden müssen und hast Lust hier etwas auf die Beine zu stellen! Schreib uns und wir können schauen, ob wir gemeinsam was organisieren können.

Quellen & Literatur:

Gefördert durch: